Zusammenfassung
Psychische und soziale Einflussfaktoren beeinflussen die Entstehung und den Verlauf
organischer Herzerkrankungen nicht nur bezüglich der Lebensqualität, sondern auch
hinsichtlich medizinischer Komplikationen und erhöhter Mortalität. Hinzu kommt, dass
die Mehrzahl der Herzerkrankungen durch verhaltensbezogene Risikofaktoren begünstigt
werden. Umgekehrt kann eine Herzerkrankung psychische Störungen wie Ängste, Depressionen
oder eine PTBS auslösen. Von daher bedarf eine große Zahl von Patienten mit Herzerkrankungen
psychotherapeutischer Unterstützung. Ziel dieses Beitrages ist, anhand von zwei Fallbeispielen
darzustellen, welche Möglichkeiten Psychotherapie bei Herzpatienten bietet, welche
Grenzen bestehen und wo sich das therapeutische Vorgehen im Vergleich zu Herzgesunden
mit einer vergleichbaren psychischen Erkrankung unterscheidet. Hierbei wird deutlich,
dass die komplexe Problematik dieser Patientengruppe häufig zu einem therapeutischen
Vorgehen führt, das die Grenzen der Schulenorientierung überschreitet und alle evidenzbasierten
Wirkfaktoren der Psychotherapie zu nutzen versucht. Notwendig ist in diesem Arbeitsfeld
auch ein intensiver Austausch mit den somatischen Kooperationspartnern.
Schlüsselwörter
psychodynamische Psychotherapie - Verhaltenstherapie - Angst - Depression - koronare
Herzkrankheit - Herzrhythmusstörung - Herzinsuffizienz - Herztransplantation
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Priv.-Doz. Dr. med. Christian Albus
Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Universitätsklinikum Köln
Kerpener Straße 62
50937 Köln
Email: christian.albus@uk-koeln.de